Donnerstag, 28. Oktober 2010

Das Zwischenseminar im KKID

Mit unserem Englischkurs in Vittla
Nach nunmehr fast zwei Monaten in Indien haben wir unseren ersten Projektbesuch von der Karl Kübel-Stiftung (KKS) bekommen. Wochenlang wurde beim Staff Meeting geplant und diskutiert und alle Maithri-Mitarbeiter waren in heller Aufregung als wir Renate Tietz schliesslich am 20. Oktober vom Flughafen in Mangalore abholten. Sie war für vier Tage bei uns und hat sich über Maithri Trust und unsere Arbeit im Projekt informiert. Unsere Schülerinnen haben sich zu diesem Anlass natürlich besonders bemüht und auch unsere Kindergruppe hat sich sehr über den Besuch aus Deutschland gefreut. Auch für uns war es sehr schön, jemandem unsere Arbeit vorzustellen und wieder einmal zu sehen, wie sehr die KKS um unser Wohlergehen bemüht ist.

Mit den Mitarbeitern der NGO
In einem der Kinderheime der NGO, die wir besucht haben
Ausserdem haben wir gemeinsam mit Frau Tietz ein neues Projekt besucht, dass sich für das Bridge Builder Programme interessiert und nächstes Jahr auch Freiwillige aufnehmen möchte. Die Direktorin dieses Projekts- eine ältere Dame, die ihr Herzblut in ihre Arbeit steckt- hat uns beide sehr beeindruckt. Ihre NGO kümmert sich um ehemalige Kinderarbeiter und gibt ihnen ein Zuhause und einen Zugang zu Schulbildung. Ausserdem betreut sie Frauen, die von ihren Familien verstossen oder misshandelt wurden und Zuflucht suchen, hilft alkoholkranken Menschen bei der Therapie und verteilt gesundes, aber erschwingliches Essen an Bauarbeiter. Hier haben wir auch unsere ersten indischen Kontakte ausserhalb der NGO geknüpft: Auf der Terasse der NGO mitten in Mangalore hat sich die Direktorin (und ehemalige Uni-Professorin) mit ihren einstigen Zöglingen getroffen. Dort sassen nun junge indischen Frauen in Jeans und T-Shirts und diskutierten über arrangierte Ehen, Patriarchismus und Entwicklungshilfe. Ihre Ansichten entsprachen im Grossen und Ganzen den unseren und ihr Selbstbewusstsein und ihre Wortgewandtheit beeindruckten uns zutiefst. Schliesslich wurden wir von einer der Frauen zu einem Besuch an der Universität von Mangalore eingeladen.

Beim Besuch eines Hindutempels




Nach einem Tag, an dem auch die Karwar-Jungs unser Projekt kennenlernten, sind wir alle zusammen mit dem Nachtzug nach Coimbatore gefahren, wo wir Charlotte und Katja bei NMCT besuchten. Dort spielten und assen wir mit den Kindern und bekamen anschliessend einen Tanz der Kinder vorgeführt. Gerade weil sich Maithri Trust auf die Arbeit mit Frauen spezialisiert hat, war es für uns sehr interessant, das Leben in einem Kinderheim kennen zu lernen.
Vom 25. bis zum 27. September haben sich dann alle 14 Freiwilligen der KKS zusammen mit ihren Mentoren im KKID in Coimbatore getroffen. Zusammen haben wir an drei Seminartagen unsere Erfahrungen ausgetauscht und eventuelle Probleme besprochen. Doch auch zwischen den offiziellen Programmpunkten wurde viel diskutiert, erzählt, geplant, gelacht. Es floss auch die eine oder andere Träne und ungeahnte Probleme und Ängste kamen zum Vorschein. Aber dank der unglaublichen Menschenkenntnis unserer Betreuerinnen und der Einfühlsamkeit und Offenheit der Freiwilligen und Mentoren, konnte schliesslich jeder halbwegs beruhigt den Heimweg antreten.
Nach einem Cultural Evening mit gemeinsamem Singen und Spielen verabschiedeten wir uns am Mittwoch unter Tränen von den anderen Freiwilligen und Mentoren. Wir sind in dieser Zeit wirklich zu einer grossen Familie zusammen gewachsen. In jeder Familie gibt es Auseinandersetzungen und Probleme, aber letztendlich sind alle füreinander da.
Deshalb freuen uns zwar sehr, nun wieder zu Hause bei Maithri zu sein, freuen uns aber auch schon auf Weihnachten, das wir mit anderen Freiwilligen gemeinsam in Bangalore feiern werden.


Im Zug von Coimbatore nach Mangalore